…über Liebe und Leben

Samstag, 30. April 2022, 19:30 Uhr

© Deborah Tolksdorf

Clara Schumann (1819-1896)
Mazurka op. 6 Nr. 5

Robert Schumann (1810-1856)
aus Davidsbündlertänze op. 6
Bilder aus Osten op. 66

Johannes Brahms (1833-1897)
Variationen op. 23
Ungarische Tänze

Die Davidsbündler waren eine Vereinigung von Künstlern, welche von Robert Schumann schon während seines Studiums ins Leben gerufen wurde. Mitglieder waren Künstler, die Schumanns künstlerische Ideale teilten, einige von ihnen durchaus lebendig, andere auch schon verstorben oder überhaupt nur in Schumanns Fantasie existierend. „Schliesst, die ihr zusammengehört, den Kreis fester, dass die Wahrheit der Kunst immer klarer leuchte, überall Freude und Segen verbreitend.“ Mit diesem Motto der Klanglichter (aus der Feder von Robert Schumann) sehen auch wir uns durchaus als Mitglieder dieser visionären Vereinigung.

Auch das berühmte Wunderkind Clara Wieck, die Tochter von Schumanns Klavierlehrer Friedrich Wieck, war Mitglied der Davidsbündler. Schumann bewunderte das Mädchen nicht nur für sein großes pianistisches Können, sondern vor allem für seine künstlerischen Visionen, und so stellte er das Thema einer von Claras Kompositionen (Mazurka op. 6) ausgerechnet seinen Davidsbündlertänzen als Motto voran.

Aus der Beziehung von Clara und Robert entwickelte sich eine berühmte Liebesgeschichte, 1840 durften die beiden gegen den Willen des Vaters nach einem Gerichtsbeschluss endlich heiraten. In ihrer Ehe suchten sie nach einer künstlerischen Einheit, die zwar anfänglich Claras Klavierkarriere unterbrach, dafür aber im Bereich der Komposition ganz neue Formen und Möglichkeiten eröffnete: ihre Zusammenarbeit erschöpfte sich nicht etwa in gegenseitigen Ratschlägen, Revisionen und Kritiken, die beiden veröffentlichten auch gemeinsam einen Liederzyklus – ohne zu offenbaren, wer die einzelnen Lieder geschrieben hatte!

Acht Jahre später hatte die Realität das Paar endgültig eingeholt. Schumann hatte mit gesundheitlichen und beruflichen Schwierigkeiten zu kämpfen, der Erfolg seiner Kompositionen war durchaus unterschiedlich, aus finanziellen Gründen war Clara wieder auf Konzertreisen. Auch Schumanns Schaffenskraft litt unter diesen Umständen, in den Bildern aus Osten op. 66 für Klavier zu vier Händen macht der optimistische, kämpferische Schwung der frühen Jahre tiefer Melancholie mit depressivem Unterton Platz.

Erst weitere fünf Jahre später, 1853, kam es zu einem letzten Aufschwung in Schumanns Leben: der 20jährige Brahms kam von Hamburg nach Düsseldorf, um sich dem hoch geschätzten Künstlerpaar vorzustellen. Die beiden waren begeistert von dem jungen Komponisten, und aus der künstlerischen Verwandtschaft entstand eine tiefe Freundschaft. Trotzdem verschlechterte sich Schumanns Zustand bald wieder, wenige Monate später unternahm er einen Suizidversuch und wurde danach auf eigenen Wunsch in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Der junge Brahms fand sich plötzlich in einer äusserst schwierigen Situation: Besuche von Clara hielten die Ärzte für ungünstig, und so war Brahms als Vertrauter des Ehepaares eine der wenigen Kontaktpersonen Schumanns zur Aussenwelt. Gleichzeitig versuchte er, Clara und die Kinder nach Kräften zu unterstützen.

Nach Schumanns Tod im Jahr 1856 blieb Brahms mit der Familie weiter eng verbunden. Davon zeugen auch die Variationen op. 23 aus dem Jahre 1861 über ein Thema von Robert, welche er dessen Tochter Julie widmete. Er verwendete dazu ein Thema, welches Schumann kurz vor seinem Suizidversuch komponiert hatte – wie er damals sagte, wurde es ihm nachts diktiert von einem „Engel als Gruss von Mendelssohn und Schubert“.

Eintrittskarten: CHF 38.-
Schüler und Studenten: CHF 23.-

Abonnement für 5 Konzerte 2022: CHF 165.-

Mitglieder der Konzertgesellschaft Klanglichter: CHF 5.- Rabatt auf alle Ticketpreise

Türöffnung: 19 Uhr